Eingewöhnung

Ein Kind braucht für sein Wohlbefinden das Gefühl der Geborgenheit. Personen, die das Kind betreuen, sollten dem Kind gut bekannt sein. Je vertrauter dem Kind die Person und die Umgebung sind, desto wohler wird es sich fühlen. Hat ein Säugling oder ein Kleinkind zu einer Person eine Bindung aufgebaut, fühlt es sich sicher und kann von diesem „sicheren Hafen“ aus, den die Bindungsperson bietet, seine Umwelt untersuchen. Ist es verunsichert, ängstlich oder braucht Hilfe, kehrt es zur „Basis“ zurück.

Kinder brauchen Geborgenheit.
Kinder brauchen Geborgenheit.

Die Bindung ist Voraussetzung für das Lernen und hat somit große Bedeutung für die frühkindliche Entwicklung. Dem Kind sollte unbedingt Gelegenheit gegeben werden, sich durch eine Eingewöhnungszeit im Beisein seiner Eltern oder einer anderen engen Bezugsperson allmählich mit der Tagesmutter vertraut zu machen. Dabei ist erst einmal von einer Eingewöhnungszeit von drei Wochen auszugehen, in deren Verlauf sie sich den Reaktionen des Kindes und den individuellen Gegebenheiten anpasst. Bei den meisten Kindern dauert die Eingewöhnung 14 Tage. Das Kind sollte während der Eingewöhnungsphase immer von derselben Person begleitet werden.

 

Wenn das Kind der Tagesmutter gegenüber ein ausgeprägtes Bindungsverhalten zeigt, ist die Eingewöhnungszeit beendet.

 

Die Eingewöhnungsphase wird nach den Richtlinien des „Berliner Eingewöhnungsmodells“ durchgeführt, welches sich auf das INFANS Konzept stützt.

Drei Tage Grundphase

 

Mutter/Vater oder eine andere Bezugsperson kommt mit dem Kind in die Einrichtung; bleibt ein bis zwei Stunden mit Kind (Mitnahme eines Kuscheltieres).

 

Kein Trennungsversuch an den ersten drei Tagen!

 

Verhalten Bezugsperson:

  • eher passiv,
  • Kind nicht drängen, sich zu entfernen,
  • akzeptieren, wenn Kind die Nähe sucht.

 

Verhalten Tagesmutter:

  • vorsichtige Kontaktaufnahme ohne zu drängen,
  • macht Spielangebote,
  • beobachtet Verhalten.

 

Vierter Tag: Trennungsversuch

 

Bezugsperson kommt mit dem Kind in die Einrichtung. Ab dem vierten Tag übernimmt die Tagesmutter die Versorgung des Kindes (Mitnahme eines Kuscheltieres).

 

Bezugsperson verabschiedet sich nach einigen Minuten klar und eindeutig, verlässt den Raum für ca. 30 Minuten; bleibt aber in der Nähe.

 

Je nach Reaktion des Kindes auf den Trennungsversuch wird die Entscheidung über die Eingewöhnungsdauer getroffen.

 

Lässt sich das Kind rasch und dauerhaft beruhigen: Ausdehnung der Trennungszeit.

 

Heftiges Verlangen nach Rückkehr der Bezugsperson, Kind lässt sich nicht trösten, bzw. fängt ohne ersichtlichen Anlass wieder an zu weinen: Längere Eingewöhnung (drei Wochen).

 

Stabilsierungsphase

 

Bei gelungenem Trennungsversuch kann ab dem fünftem Tag die Trennungszeit ausgedehnt werden. Bei gescheitertem Versuch: Stabilisierung der Beziehung zur Tagesmutter (siehe Grundphase), erneuter Trennungsversuch frühestens am siebten Tag.

 

Schlussphase

 

Die Eingewöhnung ist beendet, wenn das Kind sich schnell von der Tagesmutter trösten lässt.